Gonduin. Die größte Stadt im Süden des Landes Koramar strotzte nur so vor Leben. Der Hafendistrikt war Anlaufpunkt für viele Händler und Reisende aus aller Welt. Ob bei Tag oder bei Nacht, es war immer mindestens ein Schiff dabei den Hafen zu verlassen oder vor Anker zu gehen. Gonduin war auch der Sitz des Königs, weshalb auch viele Diplomaten das Stadtbild prägten. Doch das beeindruckendste an Gonduin war der Baum Yggdrasil, der genau in der Mitte der Stadt stand. Mit seinen einhundert Metern Höhe, seinem sechzehn Meter dicken Stamm und der gigantischen Krone, war er größer, als alles andere in der Stadt. Er überragte einfach alles, sodass er bereits weit aus der Ferne zu sehen war. Der Grund für seine Größe war die Magie, die durch ihn hindurch floss.
„Ein gigantischer Anblick, nicht wahr?“ Artemov Grigorovich stand am Bug des Schiffes, das gerade in den Hafen von Gonduin einlief. Neben ihm stand Aedan Cousland, ein junger Elementarmagier, der jedoch noch viel über die Magie lernen musste.
„Auf jeden Fall! Ich habe schon so viele Geschichten über diesen Baum gehört, doch keine wird ihm wirklich gerecht.“ Aedan stand bereits an der Reling, seitdem der Baum am Horizont aufgetaucht war. Er stammte aus einem kleinen Dorf vom anderen Ende des Meeres. Dort lag das Land Priamor, welches durch einen langen und blutigen Krieg zu einem Vasallenstaat von Koramar geworden war. Der Krieg endete, kurz nachdem Aedan geboren wurde. Er hatte nicht nur sein Land, sondern auch sein Dorf nie weiter, als bis zum Nachbardorf verlassen, weshalb diese Reise bereits ein großes Abenteuer für ihn war.
„Mir fällt gerade ein...Was willst du eigentlich tun, sobald wir im Hafen angelegt haben? Du hast mir gar nicht erzählt, was du in Gonduin machen willst.“ Artemov war ein angenehmer Reisegefährte gewesen. Der ältere Mann war recht klein. Aedan schätzte, dass er nicht größer sein konnte, als lediglich einen Meter. Sein Schnauzbart war weiß und an den Enden gekringelt. Auf dem Kopf hatte er nur spärlicherweise Haare und man konnte sehen, dass es nicht mehr lange dauerte, bis er eine komplette Glatze bekam. Doch trotz dieses lustig anmutenden Erscheinungsbildes hatte Aedan in den Tagen der Überfahrt einen großen Respekt für Artemov entwickelt. Es war offensichtlich, dass er ein Mann war, der viel über die Welt wusste. Nicht nur weil er sie studiert, sondern sie bereist hatte.
„Um ehrlich zu sein, weiß ich es noch nicht.“ Aedan war das optische Gegenteil von Artemov. Er war ein schlanker, junger Kerl, der mit seinen achtzehn Jahren gerade in der Blütezeit seines Lebens stand. Sein schwarzes Haar stand frech nach oben und den peinlichen Versuch eines Bartes hatte er sich schnell wieder abrasiert, nachdem nur vereinzelte Härchen in seinem Gesicht wuchsen. Seine Kleidung war alt und abgenutzt und zeugte davon, dass er aus einer ärmlicheren Gegend stammte. Nichtsdestotrotz lag ein breites Grinsen auf seinem Gesicht, seitdem er die Stadt seiner Träume erblickt hatte. „Ich bin nach Gonduin gekommen, weil ich nach meinem Vater suche. Aber um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Alles was meine Mutter mir von ihm erzählt hatte, bevor sie gestorben war ist, dass er aus Koramar stammte und im Dienste des Königs nach Priamor kam.“ Aedan ließ eine kleine Flamme über seine Hand laufen und spielte, in Gedanken versunken, ein wenig damit herum. „Ach ja! Und ich weiß, dass er, genauso wie ich, ein Magier war.“
„HEY! Feuer aus!“ Aedan ließ die Flamme schnell wieder erlöschen, nachdem einer der Matrosen ihn böse ansah. Vielleicht war es wirklich keine gute Idee auf einem Schiff aus Holz mit Feuer herumzuspielen. Artemov lachte.
„Nun, wenn das so ist, dann empfehle ich dir, ein Mitglied von Eisenwald zu werden. Du hast doch schon von dieser Gilde gehört oder?“ Artemov zog eine Augenbraue hoch, als er das fragende Gesicht von Aedan sah. „Sag bloß du hast noch nie etwas von der großartigsten Magiergilde der Welt gehört?“
„Nein, leider nicht.“ Aedan schüttelte den Kopf und fürchtete Artemov verärgert zu haben, doch der lachte nur erneut.
„Na schön mein Junge. Was weißt du über Magiergilden?“ Das Schiff hatte nun langsam den Hafen erreicht und fuhr nun innerhalb der Hafenmauern zu seinem vorgesehenen Ankerplatz
„Leider nicht sehr viel, aber ich weiß, dass sie ein Ort sind, an dem sich Magier aus aller Welt versammeln, um bezahlte Aufträge zu erfüllen.“ Aedan schaute wieder fasziniert und voller Ehrfurcht zu dem Baum, der nun fast greifbar und doch so unglaublich fern erschien.
„Nun im Grunde hast du Recht, wenngleich auch noch etwas mehr dazugehört. Eisenwald ist jedenfalls die beste Magiergilde, die es auf dieser Welt gibt.“ Artemov grinste „Du solltest dort auf jeden Fall Mitglied werden. Sie könnten dir bei deiner Hilfe nach deinem vater behilflich sein und wenn es nur dadurch ist, dass du mehr über dich selbst und deine Magie lernst.“
„Und du glaubst, dass sie so einen unerfahrenen Provinzling wie mich aufnehmen würden?“ Der Gedanke ein Teil dieser unglaublichen Magiergilde zu werden war reizvoll, doch Aedan war nicht sehr überzeugt von seinem Können.
„Hey, wieso nicht? Sie haben schließlich auch so einen alten Knacker wie mich aufgenommen.“ Artemov zwinkerte Aedan zu und zog sein Hemd ein Stück zur Seite, sodass der junge Magier ein Tattoo sehen konnte, das direkt über Artemovs Herz angebracht war. Aedan war überrascht, denn Artemov sah nicht wirklich wie ein Magier aus. Er fragte sich jedoch, wie denn ein Magier aussehen müsste, dass er ihn als solchen erkennen würde. Aedan wollte gerade etwas sagen, als das Schiff vor Anker ging. „Sieht so aus, als ob wir endlich da wären.“ Artemov nahm seine Reisetasche und machte sich auf den Weg das Schiff zu verlassen. Aedan schaute dem alten Mann verwirrt hinterher. Kurz bevor er die Planke zum Hafenkai betrat drehte sich Artemov noch einmal um und sprach mit Aedan. „Überlegs dir Junge! Du kannst dir die Stadt anschauen und nach deinem Vater suchen, aber die beste Adresse für dich wird Eisenwald sein.“ Artemov winkte Aedan zum Abschied und hüpfte von Bord. Auch Aedan nahm nun seinen kleinen Beutel, der mit seinen wenigen Habseligkeiten gefüllt war. Er verließ nun selbst das Boot und setzte seinen ersten Schritt in ein komplett neues Land und zugleich auch ein komplett neues Leben.
Aedan atmete tief ein und fühlte sich danach erfrischt und energiegeladen. Lag das an der Magie des Baumes oder bildete er sich das bloß ein? Er beschloss den Hafen zu verlassen, doch stellte er sich die Frage, wohin er als erstes gehen sollte. Er schaute sich um und sah die Hafenarbeiter, die die vom Schiff mitgeführten Waren abluden. Er sah einige Matrosen, die gerade eine Hafenkneipe betraten und natürlich sah er auch einige leicht bekleidete Damen, die diesen Matrosen offensichtliche Dienste anboten. Sein Blick fiel jedoch immer wieder auf den Baum. Er konnte es nicht erklären, aber irgendetwas rief ihn dorthin. Er machte sich also auf den Weg und begab sich zum großen Platz in der Mitte Gonduins, wo der magische Baum Yggdrasil wuchs. Die Stadt begeisterte ihn. Er hatte kaum den Hafen verlassen, als er auch schon an einigen Marktständen vorbeikam. Neben Dingen des alltäglichen Gebrauchs und Nahrungsmitteln wurden auch Waffen und magische Utensilien verkauft. Einer der Stände erregte Aedans Aufmerksamkeit am meisten, denn dort wurden Ringe verkauft, die vor allem die Magie von Elementarmagiern, wie Aedan einer war, verstärken sollten. Am liebsten hätte er einen dieser Ringe gekauft, doch sein ganzes Geld war für die Überfahrt von Priamor nach Koramar draufgegangen. Ihm kam der Gedanke, dass er Geld brauchen würde, um längerfristig in Gonduin bleiben zu können. Wenn er also nicht gerade auf der Straße schlafen wollte, dann war Artemovs Vorschlag vielleicht gar nicht so schlecht gewesen. Seine Gedanken wurden zerstreut, als er wieder das Gefühl bekam, dass der Baum nach ihm rief. War das normal? Ging es allen Neuankömmlingen so? Aedan wusste es nicht, doch er setzte sich wieder in Bewegung.
Sein Weg führte ihn immer weiter ins Herz der Stadt. Er staunte über die prachtvollen Fachwerkhäuser, die auf beiden Seiten einer breiten Allee standen. Er kam durch kleine Gassen und über Brücken, die über Kanäle gespannt waren. Diese Kanäle durchzogen die gesamte Stadt und viele der Stadtbewohner nutzten kleine Boote um durch die Stadt zu navigieren. Als Aedan auf eine weitere Straße einbog, bot sich ihm ein unglaublicher Anblick. Direkt vor ihm war der große Platz des Baumes und wie es aussah, war dort gerade ein Fest im Gange. Überall waren kleine Stände, Girlanden und Menschen, die gute Laune hatten. Aedan fand sich inmitten dieser feiernden Leute wieder. Er ging auf den Baum zu und fragte einen der Feiernden, was der Grund für dieses Fest war. Der Angesprochene schaute ihn seltsam an und ging ohne etwas zu sagen einfach weiter. Aedan war verwirrt. Hatte er etwas falsches gesagt? Er ging weiter und fragte erneut jemanden, doch auch diesmal war die Reaktion die Gleiche. Ein verständnisloser Blick, gefolgt von einem Kopfschütteln. Erneut wurde Aedan mit mehr Fragen als Antworten stehen gelassen.
„Die Leute feiern hier das ganze Jahr. Sie brauchen keinen Anlass um die Existenz des Baumes, der für die Magie in dieser Welt verantwortlich ist zu feiern.“ Aedan drehte sich um, als er eine angenehme Frauenstimme hinter sich hörte. Eine junge Frau lächelte ihn an. Ihre goldenen Haare waren zu einem Zopf geflochten worden und hingen ihr über eine Schulter herab. Sie trug ein hellblaues Seidenkleid, das ihre schlanke Figur betonte. Am meisten fiel Aedan jedoch eine Ledertasche auf, aus der einige Flaschen und ein Buch herausschauten. „Du bist wohl nicht von hier, sonst wüsstest du das.“
„Äh...nein.“ Aedan zwang sich den Blick von der Tasche abzulenken und schaute wieder die Frau selbst an. Das war jedoch auch nicht besser, denn ihr Lächeln machte ihn auf eine wohlige Art und Weise nervös. „Ich stamme aus einem Dorf in Priamor. Ich bin gerade eben erst mit dem Schiff angekommen.“ Aedan hielt der Frau die Hand entgegen. „Ich bin übrigens Aedan.“ Er kam sich dämlich vor. Nun stand er da, mit ausgestreckter Hand, in einem fremden Land. Umso erleichterter war er, als die Frau seine Hand nahm und sich ebenfalls vorstellte.
„Freut mich dich kennen zu lernen, Aedan aus Priamor. Ich bin Anastasia.“ Aedans Blick fiel auf die Hand von Anastasia und was er dort sah, weckte eine Erinnerung in ihm, die noch gar nicht so lang zurücklag.
„Das...Das ist doch das Zeichen von Eisenwald?“ Auf Anastasias Hand war die selbe Tätowierung, wie bereits auf Artemovs Brust. Sie zeigte einen silbernen Baum, hinter dem ein Schwert und ein Stab gekreuzt waren.
„Hm...? Oh Ja!“ Anastasia betrachtete nun selbst recht amüsiert ihre rechte Hand. „Ich bin ein Mitglied von Eisenwald. Kann es sein, dass du auch ein Magier bist?“
„Ja, das bin ich.“ Aedan fragte sich, wie Anastasia das erraten hatte.
„Dann bist du bestimmt hier, weil du ein Mitglied werden willst oder?“ Anastasia wurde plötzlich aufgeregt und begeistert. Aedan überlegte, was er antworten sollte, doch er kam zu dem Schluss, dass Artemov vielleicht Recht hatte. Er brauchte Geld und eine Unterkunft. Beides konnte ihm die Gilde bieten.
„Naja, nicht direkt, aber ich denke darüber nach.“ Aedan wusste sich nicht besser auszudrücken, doch Anastasia schien das nicht zu stören. Sie griff nach Aedans Hand und zog ihn hinter sich her.
„Komm! Ich bring dich zur Gilde, dann kannst du direkt deine Aufnahme beantragen.“ Anastasias Begeisterung griff nun auch auf Aedan über. Er folgte der jungen Zaubererin und freute sich bereits darauf ein Mitglied einer Magiergilde zu werden.
Das Gildengebäude war riesig, genauso wie alles andere in dieser Stadt. Nicht nur, dass das Haupthaus über mehrere Stockwerke verfügte, es gab auch zwei Seitenflügel, die ebenfalls mehrstöckig waren. Mehrere Fahnen wehten im Wind und zeigten stolz das gleiche Emblem, das auch auf Artemovs Brust und Anastasias Hand zu sehen war. Anastasia und Aedan betraten das Gebäude durch eine große Holztür, die einer Kirchentür ähnelte. Dahinter befanden sie sich in einem riesigen Raum, der einem Wirtshaus ähnelte. Überall standen Tische und Bänke. An diesen Tischen saßen Männer und Frauen, die entweder aßen oder tranken. Es wurde gelacht und miteinander geredet und niemand nahm Notiz von Anastasia oder Aedan. Aedan war überwältigt. Ein jeder dieser Männer und Frauen war ein Magier und jeder hatte ein Tattoo, das sie als Mitglied von Eisenwald auswieß. Die beiden gingen durch den Raum hindurch zu einer Bar, hinter der ein älterer Mann damit beschäftigt war einige Gläser zu putzen, doch tat er dies nicht selbst, sondern die Gläser flogen wie von Zauberhand von selbst durch die Luft. Einzig und allein die Handbewegungen des Magiers zeugten davon, dass es sich dabei um seine Magie handelte.
„ Hallo Anastasia. Erfolgreich bei der Schnäppchenjagd gewesen?“ Der Barmann wandte sich den beiden Gästen zu, jedoch nicht ohne dabei seine Bewegungen aufrecht zu halten. Aedan fand, dass er wie ein Dirigent aussah, der gerade sein Orchester dirigierte.
„Hallo Rodric. Heute leider nicht. Aber dafür hab ich etwas anderes mitgebracht.“ Anastasia und Aedan setzten sich auf zwei Hocker, die an der Bar standen. „Aedan hier möchte ein Mitglied der Gilde werden.“ Rodric schaute zu Aedan und musterte ihn von oben bis unten. Nach einer kurzen Zeit grinste er.
„Das ist doch mal eine gute Nachricht. Der Junge sieht vielversprechend aus.“
„Pah! Wenn du mich fragst, dann ist das nur ein Möchtegernmagier.“ Aedan drehte sich um, um zu sehen, wer da gerade gesprochen hatte. Doch er sah niemanden. Erst, als er seinen Blick auf den Boden senkte, sah er, wem die Stimme gehörte.
„Was zum...? Die Ratte kann sprechen?“ Aedan hatte einen Menschen erwartet.
„Wie hast du mich gerade genannt? Ich bin ein Eichhörnchen!“ Das Eichhörnchen war wütend, angesichts von Aedans Beleidigung. Aedan hingegen versuchte sich zu entschuldigen.
„Was? Nein! Ich dachte wirklich, dass...“
„Willst du etwa sagen, dass ich WIRKLICH wie eine Ratte aussehe?“ Das Eichhörnchen wurde nun rot vor Wut. Es griff nach einer Pistole, die an seinem Gürtel hing und überproportional groß erschien. Aedan sprang von seinem Hocker und ging mit erhobenen Händen rückwärts.
„Es tut mir leid. Das war nicht so gemeint.“ Aedan zitterte, als das Eichhörnchen die Pistole auf ihn richtete.
„Für eine Entschuldigung ist es zu spät. Ich werd‘ dir jetzt Manieren beibringen!“ Das Eichhörnchen betätigte die Pistole und mit einem lauten Knall schoss eine Eichel daraus hervor. Aedan duckte sich im letzten Moment, sodass die Eichel ihn verfehlte. Leider traf sie einen anderen Magier am Hinterkopf. Der Getroffene wollte gerade trinken, weshalb nun sein Getränk über ihn verschüttet worden war.
„RATATOSKR! DU KLEINE TASCHENRATTE!“ Der pitschnasse Magier stand auf und nun stand Aedan zwischen dem wütenden Eichhörnchen und dem wütenden Mann.
„ICH BIN KEINE RATTE! Dir werd' ich auch noch Manieren beibringen.“ Das Eichhörnchen richtete seine Wut nun auf den nassen Magier und holte eine zweite Pistole hervor.
„Komm doch her, wenn du dich traust!“ Der Magier beschwörte zwei Katanas und Aedan versuchte aus der Schussbahn zu gelangen. In diesem Moment kam ein Eimer geflogen und traf den schwertschwingenden Magier am Kopf, sodass dieser gegen den Tisch fiel.
„Keine Kämpfe in meiner Bar!“ Rodric hatte die Ärmel hochgekrempelt und war nun umgeben von mehreren schwebenden Objekten, die Aedan nicht unbedingt abbekommen wollte. Es dauerte nicht lang, bis fast die gesamte Gilde in einen Kampf verwickelt war. Aedan kroch unter den Tischen hindurch, und suchte nach dem Ausgang. Er fragte sich, wie alles so schnell eskalieren konnte. Wo war er hier nur gelandet?
„RUHE!“ Eine donnerde Stimme dröhnte über den Kampflärm und innerhalb von Sekunden hörte auch der Letzte auf, sich zu streiten. Aedan kauerte unter einem Tisch, der noch nicht in Mitleidenschaft gezogen worden war. Er versuchte zu sehen, wer da gerade für Ordnung gesorgt hatte, doch konnte er nichts erkennen. „Ich bin noch keinen Tag zurück und ihr schafft es schon wieder für Chaos zu sorgen.“ Die Stimme, die Aedan hörte war tief und angsteinflößend. Die Magier, die vor Aedans Tisch standen bewegten sich zur Seite und gaben die Sicht frei. Doch Aedans Herz blieb fast stehen, als plötzlich zwei riesige, schwarze Füße vor ihm auftauchten. „Wir haben einen Gast und ihr habt nichts besseres zu tun, als euch zu prügeln. Was macht das denn für einen ersten Eindruck?“ Der Tisch wurde mit Leichtigkeit angehoben und da sah Aedan, weshalb alle ruhig gewesen waren. Vor ihm stand ein schwarzer Riese. Aedan schätzte, dass der Riese fast drei oder vier Meter groß sein musste und er war vollkommen schwarz. Nur seine Augen glühten Rot. Dennoch kam ihm an diesem furchteinflößenden Geschöpf etwas bekannt vor.
„Meister! Er hat angefangen. Er hat mich...“ Das Eichhörnchen Ratatoskr brach mitten im Satz ab, denn eine große schwarze Faust drückte es zu Boden. Der Riese hatte den Tisch zur Seite gestellt und nun waren alle Augen auf Aedan gerichtet.
„Ich freue mich, dass du meinem Ratschlag gefolgt bist, Aedan.“ Das Eichhörnchen schnappte nach Luft, als die Hand sich von ihm hob. Aedan fragte sich, woher der Riese seinen Namen kannte. In diesem Moment weiteten sich seine Augen, als er erkannte, wer da gerade vor ihm stand.
„Artemov? Was zum...?“ Der Riese begann nun zu schrumpfen und die schwarze Färbung seiner Haut wich zurück. Nach kürzester Zeit stand der gleiche kleine Mann mit weißen Haaren vor Aedan, der ihn auf der Schiffsreise begleitet hatte. Artemov grinste.
„Ganz genau. Ich wusste, dass du früher oder später hierher kommen würdest.“ Aedan konnte seinen Mund nicht schließen, so sehr staunte er über das eben Erlebte.
„Hallo Opa! Schön, dass du wieder zurück bist.“ Anastasia kam zu Artemov und umarmte ihn. Aedan hatte noch mehr Fragen. „Aedan hier möchte Mitglied der Gilde werden.“
„Ist das so?“ Artemov lächelte Aedan zu. „Entspricht das der Wahrheit, Aedan?“
„Ähm...Also...Ja!“ Aedan erschrak selber, denn das Ja kam lauter aus ihm heraus, als er es eigentlich beabsichtigt hatte. Artemov musterte ihn, doch dann grinste er wieder
„Also normalerweise müssen Anwärter ja einen Test bestehen, doch das was ich gesehen habe, reicht mir vollkommen.“ Aedan schluckte. Würde Artemov ihn abweisen? „Was sagt ihr Freunde? Sollen wir Aedan in unserer Familie aufnehmen?“ Als Artemov die Frage gestellt hatte, brach ein tosender Applaus in dem Gebäude aus. Aedan war überwältigt. Artemov grinste ihn wieder an. „Nun dann bleibt mir wohl nur noch eines zu sagen... Willkommen bei Eisenwald.“
Fortsetzung folgt
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