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Der König der Verbrecher

Diese Kurzgeschichte spielt vor den Ereignissen meines Romans "Projekt Schimäre - Der Verfall"


Nurzhan hatte dafür gesorgt, dass sich niemand in der Gasse befand. Er hatte dennoch ein seltsames Gefühl. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass sein Boss und der Senator eine offene Revolution in der Baumstadt planten. Der Kanzler und die Polizei waren kein Problem, doch die Syndikate waren etwas anderes. Jeder Gangsterboss der Baumstadt war direkt Jakhar unterstellt, und ihm somit Rechenschaft schuldig. Wenn er erfahren würde, was hier gerade besprochen wurde, dann würden sie nicht mehr lang zu leben haben, dessen war sich Nurzhan bewusst.
„Also sind wir uns einig Senator? Sie unterstü...“ Nurzhan spürte den Windhauch, doch noch bevor er reagieren konnte, brach sein Boss neben ihm zusammen. Der Senator sah mit angsterfüllten Augen den Geparden vor sich stehen, der noch immer ein großes Stück Fleisch im Maul hatte, welches er Nurzhan‘s Boss aus dem Hals gerissen hatte. Nurzhan selbst war starr vor Angst. Er erkannte den Geparden. Es war Lucian, der vor kurzem von Jakhar zu seiner rechten Hand ernannt wurde. Wenn Lucian hier war, dann konnte das nur bedeuten...
„Senator... Was für ein Zufall Sie hier anzutreffen.“ Jakhar’s Präsenz war atemberaubend. Nurzhan starrte wie gelähmt auf den Tiger, der einen feinen Nadelstreifenanzug trug.
„Jakhar...Ich...Wir können doch sicher eine friedliche Lösung finden.“ Der Senator zitterte vor Angst. Kein Wunder, dachte Nurzhan, schließlich wollten sie gerade versuchen einen Plan zu schmieden, um diesen Mann zu stürzen.
„Eine friedliche Lösung? Ich wüsste nicht wofür?“ Jakhar wusste ganz genau, was hier vor sich ging. Nurzhan war sich sicher, dass niemand diese Gasse lebend verlassen würde.
„Ich...Ich wurde bedroht und gezwungen...Ich könnte ein gutes Wort beim Kanzler für euch einlegen, wenn Ihr mich gehen lasst.“ Der Senator versuchte sich irgendwie aus dieser Situation herauszureden, doch Nurzhan wusste, dass es zu spät war.
„Das ist wirklich ein verlockendes Angebot, doch ich frage mich...wozu?“ Das Gesicht des Senators verzog sich zu einer angsterfüllten Grimasse. „Ich kontrolliere bereits alles und jeden in dieser Stadt, auch den Kanzler. Ich bin also nicht auf euch angewiesen Senator. Tatsächlich seid ihr nichts weiter als...toter Ballast.“ Dies war das Zeichen für Lucian. Der Gepard sprang mit unglaublicher Kraft und Geschwindigkeit nach vorn und rammte dem Senator seine spitzen Zähne in den Körper. Der Senator versuchte sich zu befreien, doch es dauerte nicht lang, bis der tote Körper schlaff zu Boden fiel. Nurzhan schluckte. Er war der letzte. Lucian drehte sich mit blutverschmiertem Gesicht zu Nurzhan und bekam einen gierigen und wahnsinnigen Blick. Er sah kurz zu Jakhar, ob er ihm das Zeichen gab, doch dieser hob gebieterisch die Hand und Lucian entspannte sich.
„Dein Name ist Nurzhan, nicht wahr?“ Nurzhan nickte zur Bestätigung, denn er wagte es nicht Jakhar anzusprechen. „Wie lange hast du für deinen Boss gearbeitet?“
„Sechs Jahre.“ Nurzhan’s Stimme versagte ihm fast den Dienst. Er hatte Todesangst.
„Sechs Jahre, das ist eine lange Zeit. Ich schätze Loyalität, selbst wenn sie für jemanden anderen ist.“ Jakhar schaute auf die Leiche zu Nurzhan’s Füßen. Mit angewidertem Blick sah er wieder zu Nurzhan. „Du hast nur deine Befehle befolgt und deine Loyalität deinem Boss gegenüber ließ sie dich ohne zu Fragen ausführen. Ich gebe dir die Chance zu fliehen, denn ich bin heute in guter Stimmung.“ Nurzhan traute seinen Ohren kaum. Er durfte gehen? Hatte er das wirklich gehört? Er wollte nicht abwarten, ob es ein Trick war, sondern rannte so schnell er konnte. Er wollte die Stadt so schnell es ging verlassen.
„Soll ich den Luchs verfolgen?“ Lucian leckte das Blut von seinen Pfoten, doch Jakhar schüttelte den Kopf.
„Nein. Er ist nur ein einfacher Bauer, und deine Energie nicht wert. Wir haben den Kopf der Schlange bereits abgeschlagen.“ Lucian grinste und gemeinsam mit Jakhar verließ er die Gasse in die entgegengesetzte Richtung in die Nurzhan geflohen war.

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