top of page

Der große Streich

Diese Kurzgeschichte spielt vor den Ereignissen meines Romans "Projekt Schimäre - Der Verfall"


Makary und Kuro saßen am Tisch und spielten Poker. Makary war der Einzige, bei dem Kuro nicht betrog. Nicht, weil er etwa Angst vor dem Wolf gehabt hätte, sondern weil Makary sein Freund war. Es machte dem Fuchs einfach keinen Spaß seine Freunde beim Kartenspiel zu betrügen. Allerdings war es auch nicht notwendig, da er sowieso besser war.
„Na los zeig her! Ich hab zwei Paare.“ Makary legte seine Karten auf den Tisch und tatsächlich lagen da zwei Buben und zwei Könige.
„Nicht schlecht mein Freund, aber ich hab trotzdem gewonnen.“ Makary's Grinsen wich aus seinem Gesicht, als Kuro seine Karten ebenfalls aufdeckte.
„Ach verdammt... Du hast ein Paar und einen Drilling.“
„Das nennt man Full House.“ Kuro staunte, dass sich Makary immer noch nicht merken konnte, wie man die Kombinationen der Karten nannte. Vielleicht war auch das einfach der Grund, wieso der Wolf immer verlor.
„Wie schaffst du das immer wieder? Du schummelst doch nicht etwa?“ Makary schaute unter den Tisch. Vielleicht hätte er ja irgendwo versteckte Karten gefunden.
„Keine Sorge. Gegen dich gewinne ich auch ohne gezinkte Karten.“ Kuro lachte noch, als sich die Tür schwungvoll öffnete und sein Bruder Zaki das Haus betrat.
„Ich hab die Idee des Jahrhunderts!“ Zaki schien aufgeregt zu sein und baute sich direkt vor den beiden Kartenspielern auf. „Ihr kennt doch die Hasenbande, die ein paar Häuser weiter wohnt.“
„Na klar. Das sind doch die mit dieser komischen Angewohnheit immer mit einem Fuß auf den Boden zu klopfen, wenn sie aufgeregt sind.“ Makary mischte erneut die Karten, während er darauf wartete zu erfahren, was Zaki geplant hatte. Kuro war ebenfalls neugierig, denn die Ideen seines Bruders waren immer sehr unterhaltsam.
„Genau die mein ich. Ich hab vorhin einen von denen gesehen und dachte mir, was passiert, wenn die alle gleichzeitig ganz dringend auf Klo müssen?“ Bei Makary dauerte es noch einige Zeit, bis er verstand, worauf Zaki hinaus wollte. Kuro hingegen zeigte Begeisterung.
„Du willst doch nicht etwa...?“ Kuro stellte die Frage, doch innerlich kannte er die Antwort bereits, und deshalb ließ ihn Zaki auch nicht Ausreden.
„Doch, will ich. Und deshalb war ich gerade bei Maiev und hab dieses Abführmittel besorgt.“ Zaki holte eine kleine Flasche aus seiner Westentasche und schwenkte sie vor Kuro‘s Gesicht hin und her. „Ich hab ihr gesagt Makary hätte Probleme mit seinem Magen und dass er ein wenig Hilfe bräuchte um... ihr wisst schon.“
„Ich halte das für keine gute Idee.“ Makary hatte aufgehört die Karten zu mischen und schaute die beiden nun mit besorgtem Blick an. „Darf ich euch daran erinnern, was...
„Ja, ja, wir passen schon auf, dass uns niemand erwischt.“ Zaki steckte die kleine Flasche zurück in die Tasche seiner Weste und schaute seinen Bruder fragend an. „Also bist du dabei?“
„Natürlich bin ich dabei.“ Kuro wollte sich dieses Spektakel auf keinen Fall entgehen lassen.
Die beiden Füchse machten sich auf den Weg, ohne dabei Makary's Proteste zu beachten. Sie mussten nicht sehr weit laufen und waren schon bald beim Haus der Hasenbande angelangt. Sie konnten erkennen, dass die Hasen einen Tisch mit mehreren Stühlen in ihrem Garten aufgestellt hatten. Sie waren gerade dabei den Tisch zu decken, während aus dem Schornstein des Hauses Rauch aufstieg. Das war ein gutes Zeichen, denn das hieß, dass Zaki und Kuro das Abführmittel direkt in den Kochtopf geben konnten. Die beiden Brüder einigten sich darauf, dass Kuro die Situation beobachtete und Zaki ein Zeichen gab, sobald alle Hasen draußen im Garten waren, sodass Zaki das Haus betreten konnte. Sie schlichen durch den Garten des Nachbarhauses und sprangen über den Zaun, der die beiden Grundstücke trennte. Kuro begab sich in Position und als die Hasen gerade beschäftigt waren, gab er seinem Bruder das vereinbarte Zeichen. Zaki stieg durch ein Fenster und befand sich mitten in der Küche des Hauses. Er sah den Kochtopf, der auf einem Gestell über einer Feuerstelle hing. Er reagierte schnell und entleerte den Inhalt der kleinen Flasche in den Kochtopf. Gerade rechtzeitig konnte er durch eine offene Tür in einen Nachbarraum verschwinden, bevor einer der Hasen hereinkam, und den Kochtopf nach draußen bringen wollte. Zaki brauchte kurz, bevor er erkannte, dass er auf der Toilette der Hasen gelandet war. Er sah vor sich einen Riegel und instinktiv schob er ihn zur Seite, sodass die Tür versperrt war. Vor sich hin kichernd stieg er durch das Fenster und lief um das Haus herum. Er gab seinem Bruder bescheid und zusammen zogen sie sich zurück, um sich ein wenig abseits zu verstecken. Sie sahen dabei zu, wie die Hasen ihre Suppe verspeisten und es dauerte nicht lang, bis alle von ihnen Anzeichen entwickelten, dass das Abführmittel wirkte. Einer der Hasen sprang auf und rannte ins Haus. Zaki und Kuro kringelten sich vor lachen, als sie den Hasen schimpfen und fluchen hörten. Einige Hasen versuchten sich in die Büsche zurückzuziehen, während andere sich nicht einmal die Mühe machten sich zu verstecken. Alle versuchten sie verzweifelt die Hosen herunter zu ziehen, doch ihre Angewohnheit mit den Beinen zu klopfen stand ihnen im Weg. Zaki und Kuro bekamen keine Luft mehr, so sehr mussten sie lachen, als die ersten Hasen ihrem Drang nachgaben und sich direkt in ihre Hosen erleichterten.

Die beiden Füchse mussten den gesamten Heimweg lachen. Erst als sie Zuhause angekommen waren konnten sie aufhören. Dennoch blieb ihnen ein dickes Grinsen im Gesicht hängen.
„Hast du gesehen, wie die versucht haben ihre Hosen runter zu bekommen?“ Kuro musste wieder anfangen zu lachen, als er daran dachte.
„Ja, das war zu komisch. Aber das wäre lang nicht so lustig gewesen, wenn ich nicht das Klo zugesperrt hätte.“ Zaki stimmte in das Lachen erneut mit ein, doch es blieb den beiden Füchsen im Hals stecken, als plötzlich jemand an der Tür klopfte.
„Ich bin’s. Makary. Macht die Tür auf!“ Kuro öffnete die Tür und sah Makary vorwurfsvoll an.
„Man hast du uns erschreckt. Ich dachte schon das wären die Hasen.“
„Genau die sind auf dem Weg hier her um euch auf den Dorfplatz zu zerren und dort an den Pranger zu stellen. Ihre Nachbarin hat euch anscheinend gesehen.“ Zaki und Kuro schauten sich besorgt an. Sie hatten beide keine große Lust tagelang auf dem Dorfplatz angekettet zu sein, und mit Tomaten beworfen zu werden. „Haut am besten durch die Hintertür ab und versteckt euch. Ich halte die Hasen so lang auf.“ Makary verließ das Haus wieder und Zaki und Kuro konnten hören, wie vor der Tür einige Stimmen zu hören waren.
„Wo sind sie?“ Die Stimme klang wütend.
„Wow! Riecht ihr das auch? Riecht ziemlich streng.“ Makary schien die Hasen in ein Gespräch zu verwickeln.
„Hör auf mich zu verarschen Makary! Ich bin stinksauer.“
„Die Betonung liegt dabei auf stink?“ Zaki und Kuro mussten das Haus verlassen, sonst hätten sie wieder losgelacht. Makary war zwar gegen den Streich gewesen, doch er konnte ihnen nicht verheimlichen, dass auch er die Aktion lustig fand. Die beiden Füchse verließen das Haus durch die Hintertür und begaben sich auf den Weg in Richtung Wald. Sie würden einfach ein paar Tage durch den Wald streifen und auf Entdeckertour gehen, bis Gras über die Sache gewachsen wäre. In ein paar Tagen wäre die Sache vergessen und sie könnten wieder nach Hause zurückkehren, dessen waren sie sich sicher. Und wer wusste schon, ob sie im Wald vielleicht etwas interessantes entdeckten?

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Das letzte Gefecht

bottom of page