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Das Elixier des Lebens



Kurzgeschichte für den Schreibwettbewerb der Website Pierremontagnard.com. Thema war "Unsterblichkeit für 10.000 Menschen", wobei bereits eine Geschichte vorgegeben war, welche man weiterschreiben sollte.

Die Kurzgeschichte hat den 3. Platz erreicht.



Becky rutschte ungeduldig auf ihrem Stuhl hin und her. Die Sitzung hätte bereits seit zehn Minuten beginnen sollen, doch Martin war immer noch nicht anwesend. Das war für uns leider nichts neues mehr, doch diese Sitzung war wichtiger, als alle anderen zuvor.
„Wo bleibt er denn?“ Sarah schaute genervt auf ihre Uhr. Ich wollte schon mein Handy aus der Hosentasche holen, um Martin anzurufen, doch in diesem Moment öffnete sich die Tür zum Sitzungssaal und er kam herein.
„Wurde auch mal Zeit, dass du auftauchst.“ Ich konnte mir meinen Kommentar nicht verkneifen, war es doch in der letzten Zeit häufiger vorgekommen, dass er zu spät zu Besprechungen kam.
„Jetzt reg dich ab Tim!“ Er kam an den runden Tisch, an dem wir bereits saßen und setzte sich auf den einzigen noch freien Stuhl. „Wir sind unsterblich. Ist nicht gerade so, als hätten wir irgendwie Zeitdruck.“ Mit diesen Worten legte er demonstrativ seine Füße auf den Tisch und holte sein Handy hervor. Martin hatte sich charakterlich seit der Einnahme des Elixiers massiv verändert. Doch diese Arroganz, die er diesmal zur Schau stellte, ärgerte mich massiv. Wir waren mal Freunde mit dem gleichen Ziel, doch ich erkannte diese Person, die da vor mir saß, nicht mehr wieder. Bevor ich etwas sagen konnte, begann Sarah das Wort zu ergreifen.

„Ich denke, wir wissen alle wieso wir hier sind?“ Dabei schaute sie in die Runde, doch ihr Blick blieb vor allem auf Martin hängen, der desinteressiert auf sein Handy schaute. „Falls nicht, dann fasse ich noch einmal kurz zusammen, worum es heute geht. Der Ausbruch des Vulkans hat dafür gesorgt, dass die Mount Hagen Pflanze ausgestorben ist, und damit die Existenzgrundlage unseres Unsterblichkeitselixiers vernichtet wurde.“
„Sind wir sicher, dass die Pflanze wirklich restlos ausgelöscht wurde?“ Ich hatte die Berichte gelesen, doch ich hoffte, dass vielleicht einige wenige Setzlinge überlebt haben könnten, die wir in Gewächshäusern hätten züchten können.
„Ja, wurde sie.“ Beckys Stimme klang traurig, denn sie war es, die die Pflanze entdeckt hatte. Leider hatte sie nicht daran gedacht einige Setzlinge mitzunehmen, um sie neu anzupflanzen. „Ich war dort, nachdem sich die Situation beruhigt hatte. Es ist nichts mehr übrig.“
„Und genau deshalb sind wir hier, um zu diskutieren, wer die verbliebenen einhunderttausend Einheiten des Unsterblichkeitselixiers erhalten soll.“ Sarah schaute wieder mit bösem Blick zu Martin, der so vertieft in sein Handy war, dass er gar nicht mitbekam, was um ihn herum passierte. Becky war die erste, die einen Vorschlag vorbrachte.
„Ich würde vorschlagen, wir geben das Elixier ausgewählten Familien mit schwerkranken Kindern. Wir wissen, dass das Elixier die Krankheiten nicht heilen kann, aber zumindest den Alterungsprozess aufhält, und somit zum Beispiel auch die Bildung neuer Krebszellen bei Krebspatienten verhindert.“ Das war typisch Becky.
Sie war schon immer mehr am medizinischen Aspekt des Elixiers interessiert, als an der Tatsache, dass man damit Unsterblichkeit erlangte.
„Prinzipiell eine sehr schöne Idee, aber da kommen große Probleme auf uns zu.“ Ich nickte, um Sarah zu bestätigen, während Martin weiterhin auf sein Handy starrte, ohne uns zu beachten. „Nicht nur, dass wir höchstwahrscheinlich von einer Flut an Anfragen überrannt werden, wenn wir damit an die Öffentlichkeit gehen. Wie sollen wir das ethisch und moralisch entscheiden, welches Kind das Elixier bekommt, und welches nicht?“ Becky schien selbst das Problem an diesem Vorschlag zu erkennen, da ihr Blick bei Sarahs Worten langsam zu Boden sank. „Ich meine, wie entscheiden wir das? Ist ein krebskrankes Kind dann mehr wert, als eines, das an einer schweren Lungenkrankheit leidet?“
„Ist ja gut, ich hab’s verstanden.“ Becky tat mir leid. Sie hatte ein gutes Herz, doch sie dachte nicht weit genug voraus, um die Konsequenzen ihres Handelns vorherzusehen.
„Ich würde vorschlagen, wir geben das Elixier den wichtigsten Menschen auf der Welt.“ Sarah war in letzter Zeit sehr politisch engagiert, weshalb ich bereits wusste, was sie vorschlagen wollte. „Wir sollten es Politikern und Politikerinnen geben, oder dem Papst. Diese Leute könnten auf Dauer wirklich etwas in der Gesellschaft bewegen.“ Becky schien von der Idee nicht überzeugt zu sein und auch ich musste mich einmischen.


„Ich halte das für keine gute Idee. Menschen die Macht haben wollen sie für gewöhnlich nicht unbedingt wieder abgeben. Wenn wir ihnen nun auch noch Unsterblichkeit schenken, meinst du nicht, dass diese Leute dann versuchen würden ihre Macht bis in alle Ewigkeit zu festigen? Das würde Diktaturen Tür und Tor öffnen.“
„Du glaubst doch nicht, dass Menschen wie Gandhi oder Martin Luther King eine Diktatur aufgebaut hätten, wenn sie unsterblich gewesen wären?“ Sarah war beleidigt, da ich ihre Idee nicht so gut fand, wie sie es tat.
„Gandhi und King sind aber Ausnahmen. Du willst vor allem Politikern das Elixier geben. Wer sagt dir, dass diese Politiker nicht machtgierig werden, nachdem sie Unsterblichkeit erlangt haben?“ Ich wollte es nicht laut aussprechen, doch Becky’s und Sarah’s Blicke gingen gleichzeitig zu Martin, was mir zeigte, dass beide verstanden hatten, worauf ich anspielte.
„Und was schlägst du vor, wenn dir mein Vorschlag nicht gefällt?“ Sarah war eine harte Diskussionspartnerin geworden, seitdem sie sich politisch engagierte, doch ich wusste, dass man sie mit den richtigen Argumenten überzeugen konnte.
„Ich schlage vor, wir geben das Elixier den wichtigsten Wissenschaftlern unserer Zeit. Stellt euch einmal vor, wo die Menschheit heute wäre, wenn Wissenschaftler wie Nikola Tesla, Albert Einstein oder Stephen Hawking noch leben würden.“ Ich konnte an Becky’s und Sarah’s Reaktionen erkennen, dass ich die richtigen Argumente gefunden hatte. Martin hingegen beachtete unsere Diskussion immer noch nicht.
„Wir könnten damit vor allem mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Menschheit würde so einen gewaltigen Sprung machen, dass die Krankheiten der Menschheit schneller und effektiver bekämpft werden könnten, oder es könnten...“
„Das ist doch totaler Bullshit!“ Martin hatte sein Handy weggesteckt und fiel mir ins Wort. Sarah und Becky erschraken, angesichts dieser unerwarteten Reaktion. „Unsere einzige Quelle für die Bestandteile des Elixiers haben sich in Luft aufgelöst und wir sitzen hier, um darüber zu diskutieren, wem wir das Elixier schenken.“ Martin hatte inzwischen seine Füße vom Tisch genommen und beugte sich nun nach vorn. „Wir sollten lieber darüber diskutieren, wie wir den größtmöglichen Gewinn aus dieser ganzen Sache schlagen können.“ Das war zu viel für mich. Martins Arroganz und Gier waren mir schon seit längerem ein Dorn im Auge, doch damit ging er entschieden zu weit.
„Falls ich dich dran erinnern darf, haben wir die Firma gegründet, weil wir der Menschheit helfen wollten, und nicht um uns selbst zu bereichern. Wir haben bereits genug Geld durch unsere Spendenaktionen.“
„Und was passiert, wenn wir nichts mehr vorweisen können, wofür es sich lohnt zu spenden? Richtig! Es werden keine Spenden mehr fließen, und wir stehen ohne Geld da.“ Martin hatte sich wieder zurückgelehnt, und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. „Also ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber ich würde das Elixier an die Reichen und Schönen verkaufen. Irgendwelche gelangweilten Milliardäre, die dafür einen Haufen Kohle hinblättern, werden sich schon finden lassen. Und sobald wir alles verkauft haben, heißt es Sachen packen und dann ab in die Karibik.“
Martin grinste mich an, und mir drehte sich der Magen um. Ich stand so schnell auf, dass mein Stuhl umkippte und zu Boden fiel. Es war nicht meine Absicht, doch ich begann zu brüllen.
„Wir hatten mal den Gedanken, der Menschheit einen Gefallen zu tun, und das einzige, woran du denkst, ist, dir irgendwo in der Karibik ein schönes Leben zu machen?“ Ich begann zu zittern, und ich musste mich am Tisch abstützen, um nicht meinen wackligen Knien nachzugeben. „Ich werde nicht zulassen, dass du unser Lebenswerk an den meistbietenden verkaufst.“ Martin war jetzt ebenfalls aufgestanden und wurde ebenfalls lauter.
„Und wer soll mich daran hindern? Du etwa?“
„Genug! Das reicht jetzt!“ Sarah war nun ebenfalls am stehen, und versuchte, Herrin über die Lage zu werden. Nur Becky schien von der Situation eingeschüchtert zu sein, und blieb still sitzen. Martin und ich schauten uns weiterhin mit verachtenden Blicken an, doch nach kurzer Zeit setzen wir uns wieder und beruhigten uns. Sarah blieb stehen, bis sie sicher war, dass wir nicht wieder zu brüllen beginnen würden. Nachdem sie sich gesetzt hatte, begann sie erneut zu sprechen. „Ich denke wir sind uns einig, dass wir so heute zu keiner Einigung mehr kommen.“ Ich nickte grimmig, genauso wie Becky und Martin. „Ich schlage deshalb vor, dass jeder von uns eine Liste mit einhundert Namen erstellt, die repräsentativ für die Gruppe Menschen stehen soll, der man das Elixier geben möchte. Das Meeting verschieben wir auf nächste Woche, wo dann von jedem von uns eine Präsentation gehalten wird, nach der wir dann darüber abstimmen, welche Gruppe das Elixier erhält. Sind alle damit einverstanden?“
Becky und ich nickten kurz, um unser Einverständnis zu dieser Idee zu geben, doch Martin stand auf und lief Richtung Tür.
„Macht doch, was ihr wollt. Ich bleibe bei meiner Meinung.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum und knallte die Tür hinter sich zu. Sarah seufzte und Becky schüttelte den Kopf. Wir wussten, dass es schwierig werden würde eine Einigung zu erzielen, doch dass Martin dermaßen dagegen arbeiten würde, war bis jetzt niemandem bewusst. Sarah und Becky standen auf, während ich, noch in Gedanken, sitzen blieb.
„Becky und ich haben vorhin beschlossen, dass wir nach der Sitzung noch einen trinken gehen wollen. Kommst du mit?“
„Danke für die Einladung, aber ich denke, ich werde mich gleich daran setzen, meine Liste mit den einhundert Wissenschaftlern zu erstellen. Da bekomme ich den Kopf etwas freier, und kann mich dann die Woche über auf andere Dinge konzentrieren.“ Becky sah enttäuscht aus. Ich konnte es ihr nicht verübeln, schließlich hatten wir das letzte Mal, vor zwei Jahren etwas unternommen, ohne über die Arbeit zu sprechen.
„Kein Problem, aber mach nicht mehr zu lang bitte. Wir müssen morgen früh unseren Mitarbeitern sagen, dass sie wahrscheinlich ihre Jobs verlieren, wenn wir kein neues Projekt finden.“ Sarah hatte Recht. Wir hatten außer dem Unsterblichkeitselixier nichts gehabt, was der Firma als Sicherheit dienen konnte. Würden wir keinen baldigen Durchbruch bei anderen Projekten haben, mussten wir einem Großteil unserer Mitarbeiter die Kündigung aussprechen. Ich hasste es, Existenzen zu zerstören.
„Keine Sorge, ich bin morgen fit wie ein Turnschuh. Passt lieber auf, dass ihr morgen keinen Kater habt.“ Die beiden lachten und verabschiedeten sich von mir. Nachdem sie ebenfalls den Raum verlassen hatten, blieb ich noch kurz sitzen, um über das Geschehene nachzudenken, doch nach kurzer Zeit stand ich auf und ging zur Tür. Ich lief den Gang entlang, der am Ende zu dem kleinen Zimmer führte, welches mein Büro war. Ich ging hinein und setzte mich an meinen Schreibtisch, auf dem mein Laptop lag. Ich öffnete ihn und begann meine Recherche nach den großartigsten Wissenschaftlern unserer Zeit. Ich war so in meine Nachforschungen vertieft, dass ich nicht bemerkte, wie es draußen langsam dunkel wurde und der Bildschirm meines Laptops die einzige Lichtquelle im Raum darstellte. Ich schaute zum Fenster, um meine müden Augen kurz von dem grellen Licht des Bildschirms zu entspannen und bemerkte, dass draußen auf dem Parkplatz Licht zu sehen war. Das war ungewöhnlich, denn außer mir sollte niemand hier sein. Ich schaute aus dem Fenster um zu überprüfen, ob vielleicht ein Hase oder ein Fuchs den Bewegungssensor ausgelöst hatte, doch was ich sah, ließ mir das Blut schlagartig in den Kopf schießen. Martin lud gerade einige Kisten mit unserem Firmenlogo in einen Lieferwagen. Die Kisten sahen verdächtig nach denen aus, in denen die Ampullen mit dem Unsterblichkeitselixier gelagert wurden. Instinktiv griff ich nach meinem Handy und wählte Sarah’s Nummer. Ich wartete nicht darauf, dass sie antwortete, sondern setzte mich, so schnell ich konnte in Bewegung, um Martin aufzuhalten.
„Hi hier ist die Mailbox von Sarah. Ich kann zur Zeit leider nicht antworten. Lass mir doch einfach eine Nachricht nach dem Ton da.“
Nachdem es in meinem Handy piepte, war ich bereits die Treppen hinuntergerannt und war außer Puste.
„Sarah, hier ist Tim. Wenn du das hörst, dann ruf den Sicherheitsdienst oder die Polizei. Ach was soll’s, ruf die gottverdammte Armee! Martin versucht, das Elixier zu stehlen.“ Ich war nun fast am Eingang des Gebäudes angekommen. „Ich versuche ihn aufzuhalten, aber beeilt euch!“ Ich öffnete die Eingangstür und rannte auf den Parkplatz. Martin war schon fast eingestiegen, als er mich bemerkte. Er stieg in den Lieferwagen, und startete hastig den Motor, als ich versuchte den Wagen zu erreichen. Kurz bevor ich an der Fahrertür war, schaffte es Martin davonzufahren und ich konnte nur hinterhersehen.
Ich schaute mich um und mein Blick blieb auf einem unserer Firmenwagen hängen. Mir fiel ein, dass ich den Schlüssel immer noch bei mir hatte, da ich mit diesem Wagen vor kurzem erst zu einem Termin gefahren war. Ich stieg hastig in das Auto und startete den Motor, um Martin zu verfolgen. Kurz vor dem Ausgang des Firmengeländes gelang es mir, ihn einzuholen. Martin bemerkte mich und gab Gas, sodass er mit dem Lieferwagen durch die geschlossene Schranke fuhr, die in tausend kleine Plastikteile zersprang. Ich folgte ihm auf die Landstraße, die extra für unsere Firma gebaut worden war. Auf der einen Seite war sie begrenzt durch ein weites Feld, während auf der anderen Seite ein kleiner Abhang war. Die vereinzelten Bäume am Straßenrand wurden allmählich dichter, je weiter wir uns von der Firma entfernten. Ich versuchte, den Lieferwagen zu überholen, damit ich ihn zum anhalten zwingen konnte, doch Martin blockte jeden meiner Überholversuche ab, sodass ich nicht schaffte, mich vor ihn zu setzen.
Wir schossen die Straße entlang, doch bremste ich ab, da vor uns eine scharfe Kurve auf uns zukam, die wir mit der Geschwindigkeit nicht schaffen konnten. Martin schien sich jedoch zu sehr darauf zu konzentrieren mich zu blockieren, als sich auf die Straße zu konzentrieren. Ich sah, wie er in letzter Sekunde versuchte zu Bremsen, doch es war zu spät. Er schoss über die Kurve hinaus und fuhr frontal gegen einen Baum am Straßenrand. Der Lieferwagen wurde dabei zur Seite geschleudert und begann, sich überschlagend, den Abhang hinab zu rollen. Ich hielt den Wagen an und stieg aus, um nach Martin zu sehen. Der Lieferwagen war mittlerweile ein gutes Stück den Abhang hinabgerollt und dort zum stehen gekommen.

Ich lief den Abhang ebenfalls hinab um Martin zu helfen und sah dabei, dass scheinbar irgendetwas am Lieferwagen massiven Schaden genommen hatte, da ein kleines Feuer unter dem Auto entstanden war. Ich hatte die Fahrertür erreicht und konnte im inneren Martin sehen, der schwerverletzt, aber wenigstens noch am Leben war. Er schaute mich mit getrübtem Blick an und ich versuchte die Fahrertür zu öffnen. Die Tür ließ sich jedoch nicht öffnen, da sie zu klemmen schien. Ich lief um den Wagen herum, um die Beifahrertür zu öffnen. Dabei sah ich, dass das Feuer sich rasant ausbreitete, und die dunkle Nacht in ein helles Licht tauchte. Dicke Rauchschwaden stiegen vom Heck des Lieferwagens auf. Ich öffnete die Beifahrertür, und versuchte Martin aus dem Auto zu ziehen, doch sein Bein war durch den Aufprall mit dem Baum eingeklemmt. Ich wusste, dass ich ihn ohne Hilfe dort niemals heraus holen könnte. Ich sah mich um und zu meiner Erleichterung sah ich Scheinwerferlicht auf der Straße.
Das mussten Sarah und Becky sein. Ich stolperte den Abhang hoch und als die beiden ausgestiegen waren, rief ich ihnen entgegen.
„Hey Hey! Hier unten! Ich brauch eure Hilfe!“ Ich war bereits fast an der Straße angekommen und Becky und Sarah liefen mir entgegen. „Martin hatte einen Unfall. Wir müssen ihn da rausholen, aber sein Bein klemmt fest. Schnell, bevor der Wagen...“ In einem gewaltigen Feuerball explodierte der Lieferwagen und setzte die umstehende Natur nun vollends in Brand. Sarah hielt sich geschockt die Hand vor den Mund und Becky begann zu weinen. Ich konnte nichts weiter tun, als vollkommen gelähmt auf die Stelle zu schauen, an der kurz zuvor noch der Lieferwagen stand, der nun in alle Himmelsrichtungen zerstreut war.

Erst als die Polizei mich zu dem befragte, was geschehen war und die Feuerwehr versuchte das Feuer unter Kontrolle zu bekommen, verstand ich, was soeben geschehen war. Auch wenn wir in letzter Zeit viel miteinander stritten und er arrogant und eingebildet geworden war, hatte er diesen Tod nicht verdient. Das ironischste an der ganze Geschichte war, dass unser Elixier durch die Explosion restlos vernichtet wurde. Wäre ich gläubig gewesen, hätte ich gedacht, dass Gott uns sagen will, dass man nicht mit dem Leben der Menschen herumspielt. Doch am Ende war das einzige, das mir blieb, dass ich bis ans Ende meines Lebens mit der Schuld leben musste, einen meiner Freunde zu Tode gehetzt zu haben. Für einen Unsterblichen, ist das eine verdammt lange Zeit.

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