Über Mich
Wenn du das hier liest, dann möchtest du wahrscheinlich mehr über mich erfahren. Na gut, dann wollen wir mal...
Ich wurde 1991 in einer sächsischen Kleinstadt geboren. Mit ungefähr vier Jahren begann ich, merkwürdige Tics zu entwickeln. Was damals noch niemand wusste: Ich habe das Tourette-Syndrom.
Eine ganze Flutwelle an Arztbesuchen konnte mein Problem weder erklären, noch es beheben. Das einzige, was mir Entspannung von den ständigen Zuckungen, und unwillkürlichen Geräuschen brachte, war Kunst. Kunst in jeder nur denkbaren Form.
Hatte ich vor allem einen Schwerpunkt auf Musik und Tanz, so war doch das Erfinden von Fantasiewelten etwas, was mir Spaß machte. Aufgrund der Tatsache, dass ich durch meine Krankheit eher ein Außenseiterkind war, entwickelten diese Fantasiewelten eine größere Anziehungskraft auf mich, als die grausame Realität.
Ein einschneidendes Erlebnis war für mich der Tod meines Vaters. Ich zog mich immer mehr in meine Welt zurück, und lebte mehr in Fantasiewelten aus Computerspielen oder Filmen. Ich begann Geschichten zu erfinden, in denen ich der Held war, in denen alle zu mir aufschauten, anders als im echten Leben. Aufgeschrieben habe ich davon keine einzige. Das meiste hat sich in meinem Kopf abgespielt. Vor allem in Kombination mit Musik, war mein Kopfkino auf Dauersendung.
Mein Leben änderte sich, als ich mit 19 Jahren von Zuhause fortging, und in die Welt auszog. Sicher, ich hatte immer noch Tourette, doch konnte ich erfolgreich eine Ausbildung zum Tanzlehrer beenden. Ich hatte etwas geschafft, wovon viele nur Träumen können. Ich hatte mein Hobby zum Beruf gemacht. Meine Anfälle wurden weniger, und ich führte ein fast normales Leben. 2017 machte ich mich mit meiner eigenen Tanzschule selbstständig, und 2019 heiratete ich meine Frau. Meine Fantasiewelten begleiteten mich jedoch weiterhin.
Meine Freunde und Familie entdeckten, dass ich ein Talent hatte, Gedichte zu schreiben, und das führte dazu, dass ich eine Trauzeugenrede auf der Hochzeit meines besten Freundes hielt, die ich selbst gedichtet hatte. Danach kam es noch öfter vor, dass ich kleinere Gedichte schrieb, und sie vor kleinem Publikum vortrug.
Doch wieder blieb es bei diesen laienhaften Versuchen, ohne das Ziel die Schriftstellerei ernsthafter zu verfolgen.
2020 war schließlich das Jahr, das einen Wendepunkt für mich darstellte. Die Coronasituation mit dazugehörigen Lockdowns traf uns besonders hart, und ich fiel Ende 2020 in ein tiefes, emotionales Loch. Die ganze Welt, die ich mir bis dahin aufgebaut hatte, drohte zusammenzubrechen. Meine Anfälle wurden wieder schlimmer, und ich hatte keine Möglichkeit zu tanzen. Alles was mir blieb, waren meine Fantasiewelten.
Ich beschloss also die Welten in meinem Kopf, zu Papier zu bringen, in der Hoffnung, dass sie nicht nur mir Freude bereiten. Das war der Beginn meiner neuen Karriere als Schriftsteller.